24. Mai: „Vermüllung der Meere“ im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“

Dr. Ilka Peeken vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (Bremerhaven) berichtete über die Vermüllung der Meere mit Plastik

Dr. Ilka Peeken vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (Bremerhaven) berichtete über die Vermüllung der Meer mit Plastik

 

„Der achte Kontinent heißt Plastik“  

„Meeresmüll ein globales Problem – auch in der Arktis“ war das Thema im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“ im Mai. Die Biologin Ilka Peeken vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (Bremerhaven) sprach über die Ursachen und Folgen von Abfällen im Meer, besonders Plastik. Eine Zeitung zum Beispiel brauche sechs Wochen, bis sie verrottet ist, eine Plastiktasche jedoch 20 Jahre, eine Plastikflasche 450 Jahre. „Und der achte Kontinent heißt Plastik“, sagt darum auch eine Lehrerin auf einem kritischen Cartoon von einem Heimatkunde-Unterricht, das Biologin Peeken als galgenhumoriges Bild in ihre ausführliche Präsentation eingebaut hatte.

Die Ursachen für Müll im Meer sind vielfältig: Reifenabrieb aus dem Straßenverkehr, wilde Mülldeponien, Klärwerke, die Mikroplastik unzulänglich filtern, Partikel aus Kosmetika, Folien aus der Landwirtschaft, der Einsatz von Mikroplastik in Sandstrahltechnik beim Hoch- und Schiffbau sowie der Verlust von Kunststoffgranulat in der kunststoffverarbeitenden Industrie tragen dazu bei.

Die Folgen sind dramatisch und weitreichend. So beeinflusst Mikroplastik die thermischen Eigenschaften von Stränden, und Meeresbewohner fressen und transportieren den Müll. Schadstoffe gelangen in die Nahrungsnetze und in die Tiefsee, und gebietsfremde Arten verbreiten sich. Weitere Konsequenzen sind die Kontaminierung menschlicher Lebensmittel und die Bindung von Mikroplastik-Partikeln im Meereis. Auch hat Plastikmüll Auswirkungen auf die Lebensräume am Meeresboden und auch auf die Tierwelt der Arktis, da Tiere sich in gestrandetem Plastik verfangen oder es fressen – und sterben.

Daraus ergeben sich einige Forderungen, vor allem ein höheres Bewusstsein für die Problematik. Die Politik soll den Plastikkonsum verringern und die Umwelterziehung erhöhen. Vereinbarungen müssten dazu auch auf internationaler Ebene getroffen werden. Gleichzeitig müsse die Entwicklung von abbaubaren Polymeren vorangetrieben werden. Ein Baustein könnte auch „Recycling statt Müllverbrennung“ sein. Und die Strafen für Umweltverschmutzung müssten höher sein, forderte Referentin Ilka Peeken.

Die Quellen des Mülls im Meer und seine Folgen, dargestellt in einer detaillierten Grafik

Die Quellen des Mülls im Meer und seine Folgen