11. September: Sonntag der Diakonie – Vorstellung der Arbeit der Ev. Jugendhilfe Münsterland

Neubau Münsterstr. 52, im Hintergrund die Jakobi-Kirche

Neubau Münsterstr. 52 vor Jakobi-Kirche

Am 11. September fand in der Jakobi-Kirche an der Münsterstraße ein Gottesdienst zum „Sonntag der Diakonie“ statt, in dem die Ev. Jugendhilfe Münsterland, die das von der Gemeinde neuerbaute Haus neben der Kirche gemietet hat, ihre Arbeit vorstellen konnte. In Anknüpfung an das bekannte „Gleichnis vom barmherzigen Samariter“, in dem ein Fremder einem von Räubern überfallenen und halbtot geschlagenen Mann zu Hilfe kommt, zwei „Kirchenleute“ aber ohne zu helfen vorbeigehen, machte Pfarrer Jürgen Rick in seiner Predigt deutlich, dass Christsein ohne helfende Nächstenliebe nicht zu haben ist – gemäß dem im Gleichnis von Jesus genannten „Doppelgebot der Liebe: „Du sollst Gott lieben und Deinen Nächsten wie Dich selbst!“

Anschließend nannte der Pfarrer verschiedene Hilfeeinrichtungen, die es in Rheine und anderswo gibt: teils sind sie im Bereich der Diakonie angesiedelt, teils bei der Caritas. Manche werden auch getragen im gemeinsamen ökumenischen Engagement oder eben von sonstigen freien Trägern aus dem Bereich der Kirchen, wie zum Beispiel der Ev. Jugendhilfe Münsterland GmbH. Im lockeren „Interview-Stil“ stellten die Mitarbeitenden der Einrichtung Carina Tiekötter, Sven Oberfeld und Georg-Friedrich Becker die Arbeit vor, die im Haus „Münsterstraße 52“ geleistet wird. Neben der „Mobilen Betreuung“ sind dort auch die „Flexiblen Hilfen“ ansässig. Zielgruppe der „Mobilen Betreuung“ sind 16- bis 27jährige Jugendliche und junge Erwachsene. Hier werden junge Menschen betreut, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zu Hause bei ihren Familien leben können, von Obdachlosigkeit bedroht sind, sich aus ihrer Wohngruppe heraus verselbständigen möchten, Unterstützung bei der Erarbeitung einer adäquaten schulischen oder beruflichen Perspektive benötigen, Schwierigkeiten im lebenspraktischen Bereich bearbeiten möchten oder auf ihrem Weg zur Eigenständigkeit eine individuelle Unterstützung benötigen.

Die „Flexiblen Hilfen“ arbeiten mit Eltern und Kindern, wenn die Belastung zu groß wird, es Schwierigkeiten im Zusammenleben gibt, wenn das „Familienpuzzle“ nicht zusammenpasst und wenn Streit, Vorwürfe und Verletzungen alle Kräfte lahmlegen, dann beraten und begleiten die Fachkräfte die Familien auf ihrem individuellen Weg.

G.-F. Becker bedankte sich im Namen der Ev. Jugendhilfe noch einmal ausdrücklich für die Initiative der Jakobi-Kirchengemeinde, den Vorschlag für einen Neubau für die Ev. Jugendhilfe Münsterland gemacht zu haben. Nach jahrelanger vergeblicher Suche sei nun wie ein Wunder dieses Haus entstanden, das der Ev. Jugendhilfe hervorragende Möglichkeiten für ihre Arbeit bietet.

Zudem erwähnte er - Bezug nehmend auf das biblische Gleichnis -, welche besondere Herausforderung die Arbeit mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen für die Ev. Jugendhilfe bedeutet hat und welch wunderbare Entwicklung aus dieser Arbeit hervorgegangen ist, die eine sehr gute Integration der Flüchtlinge gerade auch auf dem Arbeitsmarkt zur Folge hatte. In der Konsequenz betonte er die Wichtigkeit von Achtsamkeit und Aufmerksamkeit:  gegenüber Hilfesuchenden, aber auch im Blick auf die Mitarbeitenden, die immer wieder neu gefordert sind.

Nach dem Gottesdienst wurden die Besucher und Besucherinnen von den Mitarbeitenden der Jugendhilfe zum „Kirchcafé“ in das neue Gebäude eingeladen. Bei Kaffee, kalten Getränken und belegten Brötchen nutzen viele die Möglichkeit, die Räumlichkeiten in Form von Führungen durchs Haus in Augenschein zu nehmen und weiter miteinander ins Gespräch zu kommen. Baukirchmeister Christian Scharlau stand für Beantwortung von Nachfragen zur Verfügung.